Von Stein zu Stein der Grenze entlang

Badische Zeitung, 18.09.2020

Von Stein zu Stein der Grenze entlang
Otto Imgrund vom Weiler Schwarzwaldverein kreiert GPS-Touren / Die neuste führt zu den Rheinmarken aus dem 19. Jahrhundert

Von Hannes Lauber

Von Stein zu Stein

Da ist alles drauf: Otto Imgrund mit seiner Radtour in der Schwarzwald-App

Foto: Lauber

WEIL AM RHEIN. Das Bett des Rheins war nicht von jeher so unveränderlich wie heute. Der Strom änderte vielmehr immer wieder seinen Lauf. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Grenze zwischen dem Elsass und Baden deshalb 23 Jahre lang vermessen und mit mächtigen Steinen genau festgelegt. Obwohl durch neue Regelungen längst überholt, sind die Spuren dieser Vermessung noch immer vorhanden. Otto Imgrund vom Weiler Schwarzwaldverein hat nun eine Radtour zusammengestellt, bei der man die alten Zeugen besuchen kann.

Wie die alten Steineihre Plätze fanden
Nach der französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen wurde im Pariser Frieden eine Berichtigung der Rheingrenze zwischen Frankreich und dem Großherzogtum Baden vorgesehen. Weil der Rhein damals noch stark mäanderte und sich bei Hochwassern mitunter ein neues Bett grub, kam es immer wieder vor, dass Rheininseln plötzlich auf der anderen Seite der Grenze lagen, was natürlich Eigentumsstreitigkeiten auslöste. Dem wollte man durch eine neue, verbindliche Grenzfestlegung vorbeugen.
Zwischen 1817 und 1840 wurden dazu zwischen Basel und Karlsruhe 120 Grenzpunkte definiert und dann auch entsprechend eingemessen. Da sie aber häufig mitten im Wasser oder auf hochwassergefährdetem Gebiet lagen, war es erforderlich, weitere Steine auf elsässischer und badischer Seite zu setzen, die sogenannten Rhein- oder Rückmarken. Mit ihnen und den örtlichen Kirchtürmen war es dann jeweils möglich, die Grenzpunkte jederzeit zu rekonstruieren. Die erforderlichen Daten wurden bei jeder Gemeinde hinterlegt.

Was von den historischen Marken übrig ist
Die fast ein Vierteljahrhundert dauernde Grenzberichtigung hatte keinen allzu langen Bestand. Durch die Tullasche Rheinbegradigung, die bereits 1842 begann und 1876 abgeschlossen wurde, war fortan die Mitte des Stromes die Grenze zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich. Grenzsteine und Rheinmarken waren nun verzichtbar. Wo sie weggespült wurden, machte man sich keine Gedanken über Ersatz, und wo sie im Wege waren, machte man kurzen Prozess. Jedenfalls hat Otto Imgrund, der sowohl beim Schwarzwaldverein wie auch beim Weiler Verein für Heimatgeschichte aktiv ist, bei seinen im vergangenen Jahr begonnenen Recherchen nur einen Bruchteil der in alten Plänen dokumentierten Steine wiederfinden können.

Wie Otto Imgrund auf die Rheinmarken kam
Dass Imgrund überhaupt auf die Rheinmarken aufmerksam wurde, ist seinem Faible für GPS-Wanderungen zu verdanken. Die entwirft er selbst seit 2016. Premiere hatte er seinerzeit mit einer Stuhlwanderung, in deren Verlauf die Teilnehmer zu den bekannten überdimensionalen Stühlen im Weiler Stadtgebiet geführt wurden. Seither kamen weitere Themenwanderungen hinzu. So führt eine durch die Petite Camargue, eine andere stellt Imgrunds liebste Ruhebänke vor, die er am Feierabend gerne aufsucht.
In dieser Reihe hat Imgrund dann auch eine Grenzsteinwanderung entlang der deutsch-schweizerischen Grenze in vier Etappen vom Rheinufer in Friedlingen bis nach Grenzach-Wyhlen zusammengestellt, die an 218 Grenzsteinen vorbeiführt. Beim Grenzstein Nummer 1 in Friedlingen fiel ihm auf, dass es genau auf der anderen Seite des Rheins am Hüninger Ufer einen ähnlichen Stein gab. Der entpuppte sich dann aber bei näherem Hinsehen als Rheinmarke, die der Sicherung des Grenzsteins auf der deutschen Rheinseite diente. Von diesen Steinen hatte Imgrund noch nie zuvor gehört. Und schon stellte sich die Frage: „Wo stehen die nächsten?“

Wie kann man selbst zu den Rheinmarken radeln?
Otto Imgrunds Wanderungen und Radtouren sind sogenannte GPS-Wanderungen. Alles, was es dazu braucht, sie abzugehen oder nachzufahren, ist ein Smartphone. Man findet die Touren am einfachsten mit der Schwarzwald-App. Dort lässt sich eine Karte mit dem genauen Verlauf anzeigen, an dem man sich beim Radeln orientieren kann. Der „Rheinmarken Trail“, so heißt die Tour, ist gut 67 Kilometer lang, beginnt an der Dreiländerbrücke in Friedlingen und führt zunächst auf deutscher Seite bis nach Neuenburg. Dort wechselt man auf die elsässische Seite und fährt wieder rheinaufwärts bis nach Huningue. Fünf Stunden sind dafür veranschlagt, wobei das davon abhängen wird, wie intensiv man nach den Rheinmarken Ausschau hält.
Imgrund hat jedenfalls präzise Vorarbeit geleistet. Alle Grenzsteine und Rheinmarken, die noch auffindbar sind, hat er in der Karte hinterlegt und mit einer ausführlichen Beschreibung versehen. Auch Fotos von den Steinen fehlen nicht. Allerdings befinden sich nicht mehr alle Steine am ursprünglichen Ort. Im elsässischen Rosenau etwa war eine Rheinmarke einem Straßenausbau im Wege und steht seither in einem privaten Garten. Oder in Efringen-Kirchen ist eine von vieren im Museum gelandet.
Wenig zu sehen gibt es übrigens in Weil am Rhein. Außer dem Grenzstein Nr. 1 ist Imgrund bislang nicht fündig geworden. Knapp nördlich der Palmrainbrücke gibt es am vermuteten Standort der Rheinmarke Nr. 2 lediglich drei Holzpfähle, mit denen möglicherweise der frühere Standort markiert wurde. Mehr konnte Imgrund bislang aber nicht in Erfahrung bringen.
Wie auch immer: Der Rheinmarken Trail von Otto Imgrund verbindet auf originelle Weise die Freude am Radfahren mit der Begeisterung für die Lokalgeschichte. Und was die Heimatgeschichte anbelangt, empfiehlt Otto Imgrund einen Besuch im Kembser Museum „Maison du Patrimoine“ (Haus des Kulturerbes), das nicht nur die örtliche, sondern auch die regionale Geschichte im Blick hat. Geöffnet ist es jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr und am ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr.

Rheinmarken Trail
Der Rheinmarken Trail ist eine interaktive Radtour, die mit GPS-kompatiblen Plattformen wie der Schwarzwald App oder der Outdooracitive App angezeigt werden können. Eine Vorschau ist auch unter
mehr.bz/rheinmarken mit jedem Internet-Browser abrufbar. Beim Abfahren der Tour ist ein ständiger Internetzugang nicht erforderlich, da die Daten auch zuhause auf das Smartphone heruntergeladen werden können. Von Stein zu Stein 2

Mit dieser Rheinmarke am Hüninger Rheinufer fing alles an.

 

Wiiwegli beim Steinbruch neu ausgeschildert

Weiler Zeitung, 17.09.2020

Efringen-Kirchen - Geänderte Streckenführung

WiiwegliDie Streckenführung auf dem Wiiwegli wurde geändert.Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Efringen-Kirchen. Der Schwarzwaldverein Weil am Rhein und der Hauptverein haben in Zusammenarbeit mit dem Kalkwerk Lhoist die Wegeführung für den Fernwanderweg Wiiwegli geändert. Die bisherige Wanderroute neben dem Steinbruch bei Wintersweiler wird in absehbarer Zeit wegen Sprengarbeiten gesperrt werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Bergwacht Istein die für den Schwarzwaldverein für die Wegebeschilderung der Gemarkung Efringen-Kirchen mit 90 Kilometern zuständig ist, hat diese Routenänderung ausgeführt.

Die Streckenänderung führte dazu, dass 31 Standorte über eine Strecke von 15 Kilometer geändert werden mussten. Die bisherigen Beschilderungen wurden entfernt und neue angebracht. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde mussten zunächst drei neue Metallpfosten und zehn neue Holzpfosten gesetzt werden. Stanislaus Scherer und der Bezirkswegewart Peter Krause waren drei Tage beschäftigt. Es ist deshalb ärgerlich, wenn immer wieder Schilder demoliert oder verdreht werden, heißt es in der Mitteilung. Sollte eine Beschilderung nicht richtig sein, sollte der Schwarzwaldverein Weil am Rhein verständigt werden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Der Wegewart werde sich dann um den Mangel kümmern.

Die neue Route führt nun von den Britsche Höfen nicht mehr in Richtung Fraunhofer­institut am Fuße von Wintersweiler, sondern man geht nun durch die Reben Richtung Efringen-Kirchen. Bei der Winzergenossenschaft Efringen-Kirchen ist die B 3 zu queren. Weiter geht es Richtung Bahnhof, bevor es dann in die Efringer Reben Richtung Huttinger Kreuz geht. „Von hier hat man einen herrlichen Ausblick über das Weinbaugebiet bis Weil am Rhein und bis zu den Alpen, bei klarer Sicht“, verspricht der Schwarzwaldverein. Die Streckenänderung ist in den digitalen Medien des Schwarzwaldvereins schon verarbeitet. Die Wanderkarten werden allerdings erst noch angepasst.



Badische Zeitung, 16.09.2020

Wiiwegli beim Steinbruch neu ausgeschildert - 31 Standorte betroffen

Efringen-Kirchen

(BZ). Der Schwarzwaldverein hat in Zusammenarbeit mit dem Kalkwerk Lhoist die Wegeführung für den Fernwanderweg Wiiwegli geändert. Die bisherige Wanderroute neben dem Steinbruch bei Wintersweiler wird in absehbarer Zeit wegen Sprengarbeiten gesperrt werden. Die Bergwacht Istein, die für den Schwarzwaldverein für die Wegebeschilderung der Gemarkung Efringen-Kirchen mit 90 Kilometern zuständig ist, hat die Aufgabe realisiert.
Die Streckenänderung führte dazu, dass 31 Standorte auf einer Strecke von 15 Kilometern geändert werden mussten. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde mussten drei neue Metallpfosten und zehn Holzpfosten neu gesetzt werden. Stanislaus Scherer und derWiiwegli Bezirkswegewart Peter Krause waren drei Tage beschäftigt, um die Umbeschilderung durchzuführen.

Die neue Route führt nun von den Britschenhöfen nicht mehr Richtung Fraunhoferinstitut am Fuße von Wintersweiler, sondern man geht nun durch die Reben Richtung Efringen-Kirchen. Bei der Winzergenossenschaft Efringen-Kirchen ist die B 3 zu queren. Weiter geht es Richtung Bahnhof, bevor es dann in die Efringer Reben Richtung Huttinger Kreuz geht. Die Streckenänderung ist in den digitalen Medien des Schwarzwaldvereins schon verarbeitet. Die Wanderkarten werden allerdings erst angepasst. Es ist deshalb ärgerlich, wenn Schilder demoliert oder verdreht werden. Sollte eine Beschilderung nicht richtig sein, erbittet der Schwarzwaldverein eine Meldung an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit Angabe des Standortes und des Fehlers.



Stanislaus Scherer beim Auswechseln der Schilder.  
FOTO: Peter Krause  

 

Weiler Zeitung,  07.07.2020 

Zum Hirnichopf und zurück

Alisa Eßlinger,  06.07.2020

HirchikopfTrotz Einhaltung der Schutzmaßnahmen war die Rundwanderung zum Hirnichopf ein voller Erfolg. Foto: zVg

Weil am Rhein  - Nach monatelanger Pause meldete sich der Weiler Schwarzwaldverein mit einer Wanderung zurück. Am Sonntag folgten zwölf Personen Wanderführer Ulrich Siemann ins schweizerische Jura. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet er über die erste Tour nach dem Lockdown.

Offiziell sind Gruppenwanderungen des Schwarzwaldvereins seit dem 1. Juli unter bestimmten Schutzmaßnahmen wieder möglich. Dies hatte der Verein gleich genutzt und an sein Jahresprogramm angeknüpft. Gestartet waren die zwölf Wanderfreudigen in Weil am Rhein. Mit dem Auto ging es ins schweizerische Jura.

Die Wandergruppe wurde mit perfektem Ausflugswetter belohnt. „Es war nicht zu kalt und nicht zu warm. Außerdem ist es den Tag über trocken geblieben“, erzählt Siemann.

Die Wanderung führte an den Ibachfällen vorbei über den Hirnichopf mit Alpensicht zur Potifluh. Dort machte die Gruppe eine Vesperpause und konnte während der Stärkung das Bogental und die Burgruine „Gilgenberg“ von oben bewundern. „Wir saßen direkt auf einem Felsen am Zinglen­grad und hatten von dort aus einen perfekten Blick hinunter.“ Später wanderten die Teilnehmer hinab zur Ruine, wo der Wanderführer etwas über die Geschichte der ehemaligen Burg zum Besten gab. Dann ging es wieder zurück zum Hirnichopf an Orchideenwiesen vorbei zu einem Bergrestaurant, wo die Gruppe einkehrte.

Eigentlich wären 20 Personen nach der Verordnung des Ministeriums erlaubt, aber der Hauptverein in Freiburg hatte entschieden, auf Nummer sicher zu gehen und die Wanderungen auf zwölf Personen zu beschränken. „Sobald es bekannt war, dass die Wanderung stattfinden konnte, sind viele Anmeldungen eingegangen. Die Nachfrage war so groß, dass wir leider nicht alle mitnehmen konnten“, berichtet Siemann. Trotz Maskenpflicht im Auto sowie einem Mindestabstand von eineinhalb Metern seien die Menschen ganz wild darauf, wieder gemeinsam nach draußen gehen zu können. „Man hat richtig gemerkt, dass die Teilnehmer den persönlichen Kontakt mit anderen vermisst haben.“

Gespräche wurden vermisst

Die reine Gehzeit betrug dreieinhalb Stunden, länger als eigentlich eingeplant. „Wir haben häufiger Pausen gemacht. Auf der Strecke gibt es viel zu sehen und die Wandertruppe hatte viel zu erzählen. Wir haben uns so lange nicht gesehen, deshalb waren alle sehr gesprächsbedürftig“, sagt Siemann schmunzelnd.

Die Rückmeldung der Teilnehmer sei mehr als positiv gewesen und Siemann ist froh, dass alles gut gegangen ist. „Es ist niemand gestolpert, auch wenn die Wege nicht die einfachsten waren.“ Es galt nämlich, einen Fels zu besteigen und sich entlang des Abgrunds zu bewegen. „Bei unseren Touren sollten erfahrende Wanderer mit guter Kondition teilnehmen. Das war nicht ganz so einfach, da viele eine lange Ruheperiode hinter sich haben.“

Trotz Richtlinien sei die Wanderung jedoch wie gewohnt abgelaufen, berichtet der Wanderführer. „Alles war wie üblich, nur dass der körperliche Kontakt, sei es Händeschütteln oder eine Umarmung, ausbleiben mussten“, erzählt Siemann.

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